Interview Tim Niedernolte - Journalist, Moderator und Autor
Wer bist Du, wie heißt Deine Firma und in welcher Branche seid ihr tätig?
Mein Name ist Tim Niedernolte. Ich bin Moderator, Journalist und Autor. Derzeit bin ich vor allem im ZDF bei „hallo deutschland“ zusehen. Während meines Studiums habe ich als Vertragsamateur in der 4. Liga beim Halleschen FC mein Geld verdient und wollte unbedingt Sportmoderator werden. Nach Stationen beim MDR und im RTL Abendmagazin landete ich 2006 dann tatsächlich als Reporter beim damaligen Sportsender Premiere, für den ich durch ganz Europa gejettet bin. Nach sechs Jahren wechselte ich zur ZDF-Kindernachrichtensendung „Logo“, anschließend ging es zu den „heute“-Nachrichten. Neben Peter Hahne bin ich übrigens der Einzige, der beide Formate moderiert hat. Zuletzt wechselte ich dann zur ZDF-„drehscheibe“ und zu „hallo Deutschland“.
Was verbindest Du mit den beiden Begriffen Taler & Talar?
Taler bedeutet für mich, Geld zu verdienen, was einem dann Handlungsmöglichkeiten verschafft. Talar ist dann wiederum, den Sinn und die Tiefe dahinter zu erkennen.
Wieso ist es in Deinen Augen wichtig, die Themen Wirtschaft, Sinn und Ethik miteinander zu verbinden?
Die Wirtschaft nimmt im gesellschaftlichen Diskurs viel Raum ein. Im Kapitalismus, den wir mit allen Vor- und Nachteilen haben, hat Geld eine riesige Macht und eine Größe. Wenn man dieses Spiel aber dauerhaft losgelöst von den menschlichen Werten betreibt – wenn also das Zusammenleben und Sinnstiftende außen vor bleibt – dann gerät das System zu Lasten der Menschen in eine bedrohliche Schieflage. Das Geld, das wir verdienen, sollte folglich gewinnbringend eingesetzt werden – im Sinne von Menschen, nicht von Margen.
Gibt es in Deinem Unternehmen für die Verbindung von Wirtschaft, Sinn und Ethik bereits konkrete Beispiele?
Mein Antrieb ist es, journalistische Formate finden und zu erfinden, wo Themen wie Respekt, Wertschätzung und Zusammenhalt zusammenkommen. Diese Felder treiben mich um, deswegen habe ich hierzu auch schon zwei Bücher geschrieben: „Respekt! Die Kraft, die alles verändert – auch mich selbst“ sowie „Wunderwaffe Wertschätzung: Vom großen Glück einer einfachen Lebenshaltung“. Diesen positiven Fokus kann man übrigens auch wunderbar mit meiner Rolle als TV-Schaffender verbinden, wie beispielsweise bei meiner Obdachlosendoku für RTL2. Da geht es dann auch um das Schlagwort des Konstruktiven Journalismus, der nicht nur Probleme aufzeigt, sondern auch gleich Lösungsansätze bietet.
In welchen Bereichen bist du bei dem Themenfeld Wirtschaft, Sinn und Ethik noch Suchender?
Ich frage mich immer, wie man die beiden Welten besser miteinander verbinden kann. Ich ringe da wirklich drum, weil mir das eine echte Herzensangelegenheit ist. Es muss doch möglich sein, menschlich zu agieren und gleichzeitig wie Wirtschaftlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren …
Welches Thema findet Deiner Meinung nach im Bereich Wirtschaft, Sinn und Ethik zu wenig Beachtung?
Genau die Themen, die Taler & Talar bewegen! Die Mitteltöne – wenn es so oft vermeintlich nur Schwarz und Weiß gibt.
Was würdest Du Dir für Deine Branche wünschen?
Mehr Aufmerksamkeit für positive Themen und Nachrichten, die den Zusammenhalt und die Gesellschaft fördern. Wir als Medienmenschen sind da oft noch zu sehr im alten Denken verhaftet und sollten mehr Mut zum Experimentieren finden. Ich habe Hoffnung, dass das funktioniert. Und ich will diesen neuen Weg gern mit entdecken.